Ziegen-Fragen (12)


Warum kämpfen Ziegen?


Fragen und Antworten:

Warum kämpfen die Ziegen im Frühling miteinander?

Ziegen kämpfen recht häufig. Dies geschieht meist, indem sie sich auf die Hinterbeine stellen und von oben herab heftig mit den Köpfen zusammenstoßen. Verloren hat, wer zuerst aufgibt. Die Kämpfe dienen der Festlegung und Bestätigung der Rangordnung. Kleinere Scharmützel können auch als reines "Unterhaltungsprogramm" dienen. Die Auseinandersetzungen beschränken sich keineswegs auf das Frühjahr. Der Frühling weckt allerdings auch bei den Ziegen die Lebensgeister. Diese frische Energie kann sich auch in vermehrten Rangkämpfen niederschlagen.

Kann ich Ziegen fürs Altersheim ausleihen?

Frage: Ich bin Leiter vom Techn. Dienst in einem Altersheim. Ich habe vielleicht eine verrückte Idee. Meine Idee ist, dass wir für unsere Bewohner im Altersheim von Frühling bis Herbst 2 -3 Ziegen halten würden und deren Unterschlupf. Aber nachher dem Besitzer gerne wieder zurückgeben würden. Ist so etwas überhaupt realiesierbar? Wenn ja, wo müsste ich mich hinwenden?

Antwort: Das Ziegengehege vor dem Altersheim ist eine hübsche Idee! Wenn Sie eine tiergerechte Unterbringung und Versorgung sicherstellen können, ist dies auch absolut möglich. Es würde den Altersheimbewohnern sicherlich Freude bereiten. Allerdings darf der Aufwand für ein solches Projekt nicht unterschätzt werden. Dazu einige spontane Gedanken: Drei Ziegen verursachen zwar bei guter Pflege keine grösseren Emissionen. In einem dichter besiedelten Umfeld wie dem Ihrigen gibt es aber immer sensible Zeitgenossen, die sich daran stören können. Die Nachbarschaft müsste deshalb von Beginn weg informiert und einbezogen werden.
In Ihrem Umfeld kann auch nicht mit Elektrozäunen gearbeitet werden. Demnach benötigen Sie einen stabilen Festzaun von 1.5m, damit sicher kein Tier ausbüchst. Dessen Erstellung ist mit gewissen Unkosten verbunden und setzt vermutlich auch bei Ihnen den Einbezug der städtischen Baubehörden voraus (Bewilligung oder Meldeverfahren). Letzteres gilt in jedem Fall, wenn Sie einen festen Unterstand vorsehen wollen, wobei für die vorgesehene Zeit auch mit einer guten mobilen Unterbringung gearbeitet werden könnte. Bei der Veterinär- oder Stadtbehörde wäre sicherheitshalber noch zu klären, ob lokale Einschränkungen zur Tierhaltung im vorgesehenen Umfang bestehen, wovon ich in Ihrem Fall aber nicht ausgehe.
Sollten Sie Unterbringung, Fütterung und Pflege sicherstellen können, käme als nächster Punkt die Wahl der Ziegenrasse. Ich gehe davon aus, dass Sie die Ziegen nicht melken wollen. Entsprechend müssten sie eher eine Fleischziegenrasse wählen, in jedem Fall aber "trockene" Ziegen, d.h. Ziegen, die von ihrem Halter nicht gemolken werden. Zwergziegen hätten gegenüber den anderen Ziegenrassen den Vorteil, dass sie etwas weniger Platz benötigen und aufgrund ihrer Grösse auch in der Umgebung wohl leichter akzeptiert würden.
Schliesslich brauchen Sie einen Halter, der Ihnen die Ziegen leihweise abgibt. Im Idealfall sollte er nicht allzu weit entfernt wohnen, um bei auftretenden Problemen vorbeikommen zu können. Wenn Sie keine Ziegenhalter kennen, würde ich mich an die Ziegenzuchtgenossenschaften in ihrer Umgebung wenden. Die Adressen sollten Sie beim Schweizerischen Ziegenzuchtverband erhalten. Zwergziegenhalter sind weniger stark organisiert. Immerhin könnte Ihnen allenfalls die IG Zwergziegen weiterhelfen. Die jeweiligen Adressen finden Sie auf unserer Webseite unter der Rubrik "Ziegenzuchtverbände".

Was ist ein Glangger-Gitzi?

Frage: Ich suche Infos über Glanggergitzi. Ich habe einen Verdachtsfall, habe davon aber noch nie etwas gehört. Dass das Gitzi daran leiden könnte, wurde mir von einer Drittperson gesagt. Wissen Sie Bescheid über diese Krankheit?

Antwort: Die Glanggerkrankheit wird auch als Gitzischwäche bzw. Lämmerschwäche bezeichnet.
Schwächeanzeichen bei Jungtieren können unterschiedliche Ursachen haben und müssen nicht zwingend auf die Glangger-Krankheit hindeuten. Die Glangger-Gitzi kennzeichnet, dass sie anfänglich gesund und munter sind. Im Alter von 4 bis 15 Tagen wird jedoch eine Schwäche an den Hinterbeinen ersichtlich. Die Gitzi bekommen einen unsicheren Gang und knicken hinten ein. Sie sind sehr matt und trinken wenig bis gar nichts. Am Ende liegen sie vollkommen fest. Die Schwäche ist oftmals begleitet von weiteren Krankheiten (z.B. Durchfall oder Lungenentzündung).
Die Ursache der Krankheit ist unseres Wissens bislang nicht bekannt. Aus diesem Grund gibt es auch keine schlüssigen Behandlungsempfehlungen. Generell muss das Bemühen auf eine Kräftigung der Tiere ausgerichtet sein. Dazu gehört namentlich eine genügende Milchaufnahme.
Es kann vorkommen, dass in Betrieben bis zu 100% der Gitzi von der Glanggerkrankheit betroffen sind. Rund 20-50% der Tiere überlebt die Krankheit nicht.
In Anbetracht der unbekannten Krankheitsursache kann der Ziegenhalter zur Vorbeugung nur darauf achten, dass er ideale Voraussetzungen für die Jungtiere schafft. Dazu gehören insbesondere eine gute Fütterung und Pflege der trächtigen Muttertiere und genügend Biestmilch sowie eine helle und saubere Unterbringung für die Gitzi.

Ist beim Säugen nur eines Gitzis das zusätzliche Abmelken der Milch nötig?

Frage: Ich habe eine Frage aus Griechenland betr. Junggitzi und Melken: Mein Mann (ein Grieche) ist seit 1 Jahr ‚plötzlich' Hobby-Ziegenhalter von 3 weiblichen Ziegen. Vor ca 1 Woche gab's bei allen 3 Nachwuchs. Bei 2 Jungziegen war es jeweils nur 1 Gizzi. Mein Mann behauptet, man müsse nun die eine Seite abmelken, da es das eine Zicklein allein nicht schafft, sonst entstünde Milchstau/Euterentzündung. Ich behaupte, dass ein ganz kurzes 'Druckentfernungsmelken' ausreichen sollte und dass die Natur die Milchmenge fürs Gizzi selbst reguliert. Also dass es kaum Menschenhand braucht. Beim Abmelken hält er die Ziege zudem fest an den Hörnern und das Muttertier ist völlig verängstigt und reagiert panikartig. Bitte helfen Sie uns mit einer tiergerechten und korrekten Antwort.

Antwort: Sowohl Ihr Mann wie Sie liegen grundsätzlich nicht falsch. Meist regelt die Natur alles von alleine und die Milchversorgung der Lämmer funktioniert reibungslos. Dies ist aber nicht immer der Fall, weshalb es die Tiere zu beobachten gilt:
1. Das Kolostrum kann die Zitzen verstopfen. Schwächere Lämmer können dann diese Verstopfung nicht entfernen. Es ist deshalb sinnvoll, wie Sie schreiben, nach der Ablammung die Zitzen anzuziehen und Milchqualität und Milchfluss zu überprüfen.
2. Die Jungtiere sollten bereits in den ersten 15-30 Minuten Kolostrum trinken. In den ersten Tagen nach der Geburt gilt es generell darauf zu achten, dass alle Lämmer genügend versorgt werden.
3. Es ist zudem stets darauf zu achten, dass beim Säugen beide Euterhälften der Mutterziege geleert werden. Sollte dies nicht der Fall sein, so sind sie auszumelken, um Euterentzündungen zu vermeiden.

Die Kombination von Säugen und Melken ist durchaus möglich, wenn eine genügende Milchmenge vorhanden ist. Ihr Mann geht nun offenbar von Anfang an davon aus, dass dies gar zwingend erforderlich ist, da die Mutterziegen ansonsten zu viel Milch produzieren würden. Sofern von Ihrer Seite kein Interesse an der Milch bestehen, könnte durchaus abgewartet werden und erst bei einem tatsächlichen Überschuss abgemolken werden. Dies gilt umso mehr, als die Ziegen es offenbar nicht gewohnt sind, gemolken zu werden. Nach unserem Kenntnisstand neigen allerdings Griechische Landrassen dazu, die Milchproduktion zwischen Ablammen und Absetzen deutlich über den zwingend erforderlichen Bedarf des Nachwuchses zu erhöhen, namentlich bei Einlingen. Es kann deshalb durchaus sein, dass das Lamm ohne Melken die Euter nicht vollständig leeren würde.
Sollte das Melken gewünscht oder nötig sein, muss sicher eine Vorgehensweise gewählt werden, welche die Tiere möglichst wenig verängstigt. Denn dies ist nicht nur ein Leiden für die Tiere, sondern kann auch der Gesundheit erheblich schaden.

Warum will meine einjährige Geiss am Euter einer anderen Ziege trinken?

Frage: Ech han en Frog, und zwar wüssed mer ned üb üsi Zwerggeiss schwanger esch. Mer hendsi erst vorere knappe Wuche becho. Mer hend em gsamtte 3 Zwerggeisse. Muetter und Tochter + en Halbschwöster. Mer vermuettet äbe, dass d'Muetter schwanger esch, well di chli vo etzt jöhrig werd, sitemne Tag emmer wot am üter go trenke. Chan das au en anderi Ursach ha, oder chonn si scho gli es Chlises öber?

Antwort: Ihre neue Ziege kann zwar durchaus trächtig sein. Dass eine andere Ziege an ihrem Euter zu saugen versucht, ist aber kein schlüssiges Zeichen dafür. Wenn Sie dieses Verhalten bemerken, sollten sie es sofort und konsequent zu unterbinden suchen. Denn es besteht die Gefahr, dass es - wie beim Selbstaussaugen des eigenen Euters - zu einer seltenen, aber üblen Angewohnheit wird. Zitzenquetschungen und Euterentzündungen können unter anderem die Folge sein
Zudem sollten Sie prüfen, ob Ihre Ziegen genügend Mineralstoffe bekommen (z.B. Leckstein/-masse). Denn ein Mangel an Mineralstoffen kann ein Grund für ein solches Verhalten sein.

Wann braucht mein Zicklein die erste Wurmkur?

Frage: Hallo, vor einer Woche ist ein kleines Zicklein gekommen. Wann soll die erste Wurmkur erfolgen?

Antwort: Ich würde auf ein prophylaktisches Vorgehen verzichten und erst bei einem Befall entwurmen. Dies erfordert allerdings eine genaue Beobachtung der Tiere. In der Regel werden Magen-Darm-Würmer ab dem 2. Monat ein Thema (selten auch früher). Krankheitsanzeichen sind eine chronische Abmagerung trotz Appetit und nur teilweise Durchfall.
In den ersten Wochen sollten Sie aber vor allem auf eine andere Parasitenart, die Kokzidien, achten. Sie kennzeichnen sich durch breiigen Kot bis Durchfall, vermehrtes Schreien, Appetitlosigkeit und Abmagerung. Zur Vorbeugung dienen vor allem Hygiene im Stall und eine ausgewogene Fütterung. Bei Befall sollten Sie zur Behandlung ihren Tierarzt beiziehen.
Bei beiden Parasitenarten bringt eine Kotuntersuchung endgültige Klarheit. Zur Vorbeugung ist ebenfalls bei beiden Parasitenarten aufgrund der Anfälligkeit der Jungtiere darauf zu achten, dass die Muttertiere möglichst geringfügige Träger sind.

Ist gleichzeitiges Säugen und Melken möglich?

Frage: Wir haben seit kurzer Zeit eine Ziege, die ein Junges hat ... die Kleine trinkt noch, frisst aber schon gut. Ich habe zwei Fragen: Stimmt es, dass eine weibliche Ziege, wenn sie einmal Milch gibt und man sie dann melkt, für eine lange Zeit Milch produziert und für wie lange etwa? Kann man die Ziege melken und die Kleine trotzdem auch noch an das Euter lassen? Ich weiss, es sind Fragen einer Unkundigen, ich war froh Ihre Seite gefunden zu haben und die Frage stellen zu können...

Antwort: Wie lange und in welchem Umfang Ihnen Ihre Ziege Milch gibt, ohne wieder gedeckt zu werden, hängt von Tier und Rasse ab. Das sog. Durchmelken ist für zwei Jahre in der Regel ohne Einbussen realisierbar. Danach wird die Milchmenge langsam zurückgehen.
Zu Ihrer zweiten Frage: Säugen und (reduziertes) Melken ist bei genügend Milch auch vor der Absetzung der Lämmer durchaus möglich, insbesondere bei Einlingen. Entscheidend ist die Milchleistung der Mutterziege. Mit drei Monaten benötigen die Lämmer überhaupt keine Milch mehr. In der extensiven Ziegenhaltung saugen die Lämmer zwar bis die Milch versiegt. Sie sollten aber in jedem Fall mit 5-6 Monaten abgesetzt werden.

Können Ziegen Farben sehen?

Frage: Hallo Ziegenfreunde, ich wüßte gerne ob Ziegen ihr Spiegelbild erkennen und ob sie Farben sehen können?

Antwort: Über die Farbwahrnehmung der verschiedenen Tierarten lassen sich unterschiedliche Angaben nachlesen. Sicher ist, dass das Farbsehvermögen der Ziegen gegenüber demjenigen der Menschen reduzierter und weniger intensiv ist. Es ist aber besser als verschiedentlich behauptet. So haben Untersuchungen ergeben, dass Ziegen "gelbe", "blaue", "rote" und "grüne" Farbreize in Testabläufen zumindest unterscheiden konnten.
Das Erkennen des eigenen Spiegelbilds wird gemäss Wikipedia in der Regel dann als nachgewiesen angesehen, wenn ein Tier versucht, hinter das Spiegelbild zu gelangen, vor dem Spiegel mehrfach bestimmte Bewegungsabläufe wiederholt und bemerkt, dass es sich selbst im Spiegel sieht. Den sog. Spiegeltest bestehen nur die wenigsten Tiere und auch diese Resultate sind meist umstritten. Publikationen über Spiegeltests mit Ziegen sind uns nicht bekannt. Beim Versuch im eigenen Ziegenstall konnten wir zwar ein grosses Interesse am Spiegelbild feststellen. Wir raten Ihnen aber, es doch lieber selber auszuprobieren und Ihre eigenen Schlüsse zu ziehen.

Wie füttere ich das Ziegenlamm nach dem Tod des Muttertiers?

Frage: Ich habe eine drei Wochen alte Zwergziege. Ihre Mutter ist vor zwei Tagen gestorben. Auf was muss ich achten? Bisher bekommt Sie 5 Mal täglich ca. 200 ml Ziegenpulvermilch (mit Wasser angerührt). Ich lasse sie auch draußen laufen und sie frisst Gras und Kräuter (ist es schlimm wenn sie nasses Gras frisst?). Ich habe auch noch eine große Ziege, besteht die Möglichkeit, dass die zwei sich anfreunden? Wie lange muss die kleine Zwergziege noch Milch bekommen und muss ich dann etwas dazu füttern (wenn ja was?)?

Antwort: Glücklicherweise hat ihre Zwergziege bereits ein gewisses Alter erreicht und konnte damit in den ersten Tagen von der wichtigen Muttermilch profitieren.
Wenn Sie nun als Ersatz nicht Ziegen- oder Kuhmilch verwenden können, sondern einen Milchaustauscher benötigen, ist penibel auf die Reinlichkeit, den vom Hersteller vorgegebenen Pulveranteil und die richtige Temperatur zu achten.
Was die Milchmenge für Zwergziegen in diesem Alter anbetrifft, so empfiehlt Marianne Brunner in ihrem grossen Zwergziegenratgeber 300-360 ml Milch pro Tag. Die Abgabe kann ab dem 25. Tag in zwei Milchmahlzeiten erfolgen
Bereits nach rund 6 Wochen ist die junge Ziege ohne Milch überlebensfähig. In den ersten drei Monaten sollte zur guten Entwicklung aber dennoch Milch abgegeben werden. Marianne Brunner empfiehlt gar eine Milchabgabe bis zum Ende des 4. Lebensmonats. Die Menge wäre dann im letzten Monat auf 2x100ml zu reduzieren.
Sie sollten dem Ziegenkitz zudem täglich Heu, Wasser und eine Mineralstoffmischung aus dem Fachhandel anbieten. Wenn das Jungtier genügend bei Kräften ist, kann es auch auf die Weide gelassen werden. Nasses Gras ist aber - nach Möglichkeit - zu vermeiden.
Der Kontakt mit anderen Ziegen ist enorm wichtig, gerade auch für Lämmer. Sie sollten deshalb die beiden Ziegen trotz des Grössenunterschieds möglich bald aneinander gewöhnen.

Kann ich die Ziegenlämmer anfassen?

Frage: Wir haben zwei Ziegenbabys seit heute. Darf man die anfassen und streicheln oder nimmt die Mutter die dann nicht mehr an.

Antwort: Keine Sorge! Mit der nötigen Behutsamkeit kannst Du die Ziegenlämmer problemlos anfassen. Ein Ziegenlamm ist nicht zu vergleichen mit einem Rehkitz, das von der Mutter nicht mehr angenommen wird, wenn sie menschliche Gerüche feststellt.

Hilft das Abkochen der Ziegenmilch gegen das Gift der Herbstzeitlose?

Frage: Ich halte seit Kurzem fünf Steirische Scheckenziegen, habe Herbstzeitlosen auf der Weide, die ihnen so nichts machen, will aber meine Ziegen nächstes Jahr melken. Ich habe gehört, dass wenn das Gift in die Milch gelangt, man daran sterben kann, das wollen wir natürlich nicht. Hilft da das Abkochen der Milch oder nicht. Bbitte um genaue Auskunft!

Antwort: Die Herbstzeitlose gilt als sehr giftig. Colchicin ist der Hauptträger der giftigen Wirkung. Es steckt in allen Pflanzenteilen, insbesondere aber in der Knolle und in den Samen. Mit der Reife der Pflanze nimmt der Giftgehalt zu. Ziegen reagieren gemäss Untersuchungen zwar weniger empfindlich wie andere Weidetiere. Dennoch sollte der Verzehr der schädlichen Pflanze durch die Tiere unbedingt vermieden werden. Ihr primäres Ziel müsste es deshalb sein, die Herbstzeitlosen auf ihrer Weide zu eliminieren. Auf landwirtschaftlichen Seiten ist dazu nachzulesen, dass es gerade jetzt im Mai ideal ist, die Pflanzen auszustechen oder auszuziehen. Dieses Vorgehen ist noch zwei Jahre zu wiederholen, bis die Knollen "ausgehungert" sind. Danach sollten Sie Ruhe haben. Als weitere mögliche Bekämpfungsmassnahmen gelten u.a. auch ein konsequenter Schnitt und die Düngung der Wiesen.
Wie Sie richtigerweise feststellen, wird das Gift über die Milch der Ziegen ausgeschieden und bildet auf diesem Weg auch eine Gefahr für den Menschen. Über das Ausmass der Gefährdung liegen uns keine Erkenntnisse vor. Dass eine Erhitzung zu einer "Entgiftung" der Milch führen würde, kann der von uns konsultierten Fachliteratur nicht entnommen werden. Im Gegenteil zeigen Auswertungen der Vergiftungsfälle, dass das Erhitzen von Herbstzeitloseblättern zu besonders schweren Vergiftungen geführt hat. Die Ursache dieses Effekts ist uns allerdings nicht bekannt.

Habe ich einen Schal aus Kaschmir oder Shahtoosh gekauft?

Frage: Ich war vor einiger Zeit in Istanbul in Urlaub. Mir wurde dort eine Pashmina (grosser Schal) aus Shatuswolle angeboten. Mir wurde von mehreren Verkäufern gesagt, dass dies eine besonders wertvolle Wolle sei. Sie würde aus der Wolle der Cashmereziege gewonnen und zwar aus dem Wollanteil um den Hals. Zurück in der Schweiz habe ich nachgeforscht. Ich habe nun herausgefunden, dass dies nicht der Wahrheit entsprechen kann. Die Shatushwolle stammt scheinbar von der tibetischen Antilope und ist vom Aussterben bedroht und unter Schutz gestellt. Können Sie mir weiterhelfen und sagen ob es beim Cashmere auch einen Teil gibt, den man Shatoos nennt?

Antwort: Nach unserem Kenntnisstand gibt es keine Überschneidungen der Begrifflichkeiten. Wie Sie richtigerweise feststellen, stammen Kaschmir und Shahtoosh bzw. Sha-tus von unterschiedlichen Tieren und werden im seriösen Handel klar unterschieden.
Es stellt sich allerdings die Frage, ob Sie tatsächlich einen Shahtoosh-Schal erworben haben. Zunächst äussert sich der Verkäufer widersprüchlich, wenn er von "einer Pashmina" aus "Shahtooshwolle" spricht . Pashmina ist zwar der persische Wort für "Wolle" bzw. "aus Wolle gefertigt", wird heute aber unseres Wissens als spezifische Bezeichnung für Kaschmir oder aus Kaschmir und Seide gefertigtem Stoff verwendet. Zudem scheint es mir fraglich, ob ein echtes Shahtoosh-Tuch überhaupt zu einem für Touristen vertretbaren Preis zu kaufen wäre. Gemäss WWF erzielen Shahtoosh-Schals Höchstpreise von 4.000 bis 10.000 Euro pro Stück. In diesem Sinne könnte auch der von Ihnen bezahlte Preis, sofern er nicht in dieser Höhe lag, ein Indiz gegen die Korrektheit der Angaben des Verkäufers sein.

Genügt mein Garten für die Zwergziegenhaltung?

Frage: Ich spiele mit dem Gedanken meinen Garten von einer oder zwei Zwergziegen beweiden zu lassen. Meine Fragen: Kann man eine Zwergziege alleine halten oder schreit sie dann ununterbrochen? Wieviel Quadratmeter Weidefläche muss man pro Ziege berechnen?

Antwort: Es ist sehr lobenswert, dass Sie sich diese Gedanken vor der Anschaffung der Tiere machen. Zunächst ist festzuhalten, dass eine Ziege nicht alleine gehalten werden darf. Sie bräuchten deshalb mindestens zwei Zwergziegen. Hinsichtlich Ihrer zweiten Frage machen Sie keine Angaben zum Umfang Ihres Gartengeländes. Grundsätzlich genügt ein Garten mittlerer Grösse zum Ausleben der nötigsten Bewegungsbedürfnisse der zwei Tiere. Er wird allerdings mehr als Laufhof denn als Weide dienen. Das Futter müssten Sie deshalb praktisch vollständig zukaufen. Leider geben sich angehende Ziegenhalter allzu oft der Illusion hin, dass mit einigen Quadratmetern Ziergras der Hunger der Tiere gestillt und der Rasenmäher eingespart werden könnte. Weitere Fragen, die sich angehende Ziegenhalter stellen sollten, finden Sie unter der Rubrik "Ziegenhaltung".

Gibt es einen Bio-Schutz gegen spanische Stechmücken?

Frage: Ich wohne in Spanien und ein Freund hat 2 Ziegen. Eine davon ist trächtig und wird in ca. 1 Monat werfen. Hier gibt es sehr viele Stechmücken und etwas kleinere Mücken, die beissen regelrecht. Diese befallen den Euter der trächtigen Ziege. Was kann man dagegen tun? Ohne Chemie anzuwenden?

Antwort: Wir zählen uns zwar ebenfalls zu den Freunden der biologischen Tierhaltung. Bei einem massiven Mückenaufkommen muss aber die Wirksamkeit des Schutzmittels bei der Wahl im Vordergrund stehen. Im Fachhandel finden Sie recht taugliche Produkte zum Auftragen auf die Haut mit mehrwöchiger Wirksamkeit, die allerdings nicht auf biologischer Basis hergestellt sind. Zwar befinden sich einzelne biologische Schutzmittel im Angebot und eine mückenabwehrende Wirkung wird u.a. auch Knoblauch (z.B. in Lecksteinen), Koriander oder Lavendel zugesprochen. Deren Wirksamkeit ist jedoch zeitlich begrenzt und ist nach unserer Wahrnehmung nicht auf einen wirklich akuten Befall ausgerichtet.

Für jedes Mittel - ob biologisch oder nicht - gilt, dass es keinen absoluten Schutz gegen Mückenstiche geben kann. Wenn immer möglich sollten deshalb Weiden mit starkem Mückenaufkommen gemieden und Massnahmen zur Verminderung von Brutplätzen getroffen werden. Hilfreich ist, wenn sich die Tiere während der Dämmerungszeit im Stall aufhalten, da die Mücken dann am aktivsten sind und sich vor allem auf dem freien Feld bewegen. Die Stallfenster sollten als weiterer Schutz mit engmaschigem Fliegengitter versehen werden. Zur Vermeidung geeigneter Brutplätze ist die Umgebung der Tiere möglichst trocken und sauber zu halten. Feuchte Weiden sind zu meiden oder trockenzulegen.

Wie sieht die Zuchtbescheinigung einer braunen Burenziege aus?

Frage: Ich habe gehört, dass Sie die einfarbig braunen Burenziegen durch ein BR hinter dem Namen kennzeichnen. Können Sie mir zur Veranschaulichung eine Musterzuchtbescheinigung mailen?

Antwort: Leider verfügen wir über kein solches Muster. Der Zuchtstandard der Burenziegen ist bekanntlich Weiss mit rotbraunem Kopf und Hals. Die braunen Burenziegen werden als Kalahari Red gezüchtet, wobei diese Rasse in Europa bislang kaum Fuss fassen konnten. Gemäss Angaben der Betreiber des Holzweilerhofs (www.holzweilerhof.de) werden die (wenigen) Kalahari Reds in Deutschland im Herdebuch der Burenziegen eingetragen. Die Zuchtpapiere unterscheiden sich lediglich dadurch, dass hinter der Herdebuchnummer ein BR (für Braune Burenziege) angefügt wird



Und hier geht es zum 13. Teil der Ziegen-Fragen.