Ziegen-Fragen (5)


Gibt es eine Ziegen-Schule?


Fragen und Antworten:

Gibt es eine Ziegenschule?

Frage: Da ich mit meiner Zwergziege inzwischen nicht mehr weiter weiß, möchte ich mich mit meinem Problem gerne an Sie wenden. Folgendes Verhalten meiner Ziege stört mich mittlerweile sehr: Sie (weibl. Ziege) schreit den ganzen Tag, auch beim Fressen (mit vollem Maul). Geht jemand am Stall oder Auslauf vorbei, schreit sie so laut es geht (Man hört es bis ins nächste Dorf hinauf! Wie ein kleines Kind). Bekommt sie nicht sogleich, nachdem ich in den Stall komme, ihr Heu, so brüllt sie ebenfalls in voller Lautstärke und boxt mit den Hörnern gegen die Boxwände, dass es laut knallt. Habe schon versucht es zu ignorieren, aber das Geschrei regt mich dermaßen auf, dass ich doch wieder nachgebe und sie als erstes ihr Futter bekommt. Es ist nicht so, dass sie zu wenig bekommen würde. Im Gegenteil, dass meiste Heu wird "eingetrampelt". Einstreuen kann ich mir meistens sparen. Auch geht das Gemecker dann beim Fressen weiter, wenn auch endlich etwas leiser. Ist sie im Auslauf, läuft sie auf und ab und meckert dabei, auch wenn sie mich gar nicht sieht. Der Wassernapf wird regemäßig zerlegt, wie auch alles andere was in ihre Nähe kommt. Will ich ihr dann Wasser "per Hand" anbieten, nimmt sie´s zuerst nicht an, kurz darauf (ca. 5 Min.) wird wieder laut gemeckert, ich biete ihr erneut Wasser an und sie trinkt. Will ich sie in den Auslauf rausbringen oder zurück in den Stall und sie will nicht, legt sie sich einfach auf den Boden. Ganz flach (Sieht dann aus wie ein Teppich, die Beine ganz breit auseinander. Ich muss sie dann mehr oder weniger reintragen oder -ziehen. Das gibt dann natürlich erst recht lautes Geschrei. Warum macht sie das alles, will sie mich durch ihr ständiges Widersetzen nur ärgern? Die Ziege habe ich als Gesellschaft für meine Haflingerstute angeschafft, da diese auch immer alleine war. Die beiden sind auch unzertrennliche Freunde geworden. Meinem Pferd ist die Ziege auch jetzt nach 5 Jahren noch wichtiger als andere Pferde, obwohl es jetzt in Pferdegesellschaft lebt. Als die Ziege kleiner war, hat sie auch oft auf meinem Schoß geschlafen. Sie wurde sehr "verhätschelt" und hat sich dadurch auch von einem total ängstlichen Tier in ein sehr anhängliches entwickelt. Sie boxt auch nicht gegen Menschen. Allerdings ist sie inzwischen auch so selbstbewusst geworden, dass sie sich mit anderen Pferden oder auch großen Hunden anlegt, wobei ich dann immer Angst haben muss, dass sie den Kürzeren zieht. Auch schreit sie laut, wenn ich den Pferden Kraftfutter gebe, weil sie genau weiß, dass es da jetzt was zu fressen gibt. Wenn ich das mache, hat sie aber ihr Futter ja schon (sie muss es ja immer als erste kriegen!). Hab´s auch schon mit zurückschreien, mit einem Stock auf den "Hintern" klopfen versucht, wenn sie laut schreit. Half alles nichts, manchmal hört sie für den Moment, wo ich vor ihr stehe und mit ihr schimpfe auf zu meckern, kaum drehe ich mich um und will gehen geht´s aber auch schon wieder los! Wenn mein Pferd nicht so sehr dran hängen würde hätte ich sie einfach hergegeben. Aber eigentlich kaufe ich mir nur Tiere mit dem Grundsatz sie bis an ihr Lebensende zu behalten. Dann müsste ich bei der Ziege die erste Ausnahme machen. Kann man das Verhalten irgendwie abstellen? Ist das normal oder ist die Ziege total verzogen? Wie kann ich ihr das alles abgewöhnen? Warum wird sie nicht mal heiser dabei? Gibt es sowas wie eine "Ziegenschule" wie es bei Hunden die "Hundeschule" gibt? Würde ein Schaf als Gesellschaft/Ablenkung etwas bringen? Eine Ziege möchte ich mir jetzt nicht mehr anschaffen.

Antwort: Ihre Schilderung ist wirklich eindrücklich. Ob die Ziege "verzogen" wurde, können wir aus der Ferne nicht abschliessend beurteilen. Konsequenz ist aber sicherlich gerade bei Ziegen wichtig (vgl. weitere Fragen/Antworten zu diesem Thema in dieser Rubrik).
Solche Verhaltenstörungen treten zudem gehäuft bei Ziegen auf, die ohne Artgenossen gehalten werden. Nicht ohne Grund ist die Einzelhaltung in der Schweiz seit dem 1. September verboten. Eine Verbesserung der geschilderten Situation ist deshalb wohl nur zu erreichen, wenn Sie mindestens eine weitere Ziegen dazunehmen. Eine absolute Garantie, dass danach Besserung eintritt, besteht allerdings nicht. Ein positives Resultat hängt davon ab, wie weit Ihre Geduld reicht und inwieweit sich das Tier überhaupt noch umstellen kann. Allenfalls liesse sich eine Erweiterung des Ziegenbestandes auch probeweise realisieren, bevor Sie die zusätzliche(n) Ziege(n) definitiv übernehmen. In jedem Fall wäre die Anschaffung eines Schafs keine geeignete Alternative. Es wäre - wie Ihr Pferd - kein vollkommener Ersatz.
Die Existenz einer Ziegen-Schule ist uns nicht bekannt. Hingegen bieten verschiedene Tierpsychologen ihre Dienste für die Behandlung aller Art von Tieren an. In den seltensten Fällen werden sie jedoch Erfahrungen mit Ziegen haben. Gemäss Medienberichten scheint es zudem nicht immer einfach zu sein, seriöse Anbieter zu finden.

Handelt es sich bei der Vierhorn-Ziege um eine Ziegenrasse?

Nein. Im Gegensatz zum Jakobs-Schaf (Vierhorn-Schaf), das als alte englische Rasse mit vier Hörnern gezüchtet wird, handelt es sich bei den Vierhorn-Ziegen um seltene Einzeltiere. Die vier Hörner sind das Resultat einer mutierten Erbanlage, die normalerweise für zwei Hörner sorgt.

Warum husten meine Ziegen?

Frage: Meine Ziege ist nicht ganz so gesund und ich mache mir Sorgen. Sie hustet oft und hat vom Körperbau total abgebaut. Kann mir vielleicht jemand sagen, was das ist oder was ich machen soll?

Antwort: Wenn Ihre Ziege einen trockenen Husten hat und Sie gleichzeitig einen wässrigen Nasenausfluss und eine angestrengte Atmung feststellen, könnte dies auf eine Lungenentzündung hindeuten. Erkrankte Tiere magern in der Regel deutlich ab, wie Sie dies auch bei Ihrer Ziege festgestellt haben. Es handelt sich um eine Viruserkrankung, die durch den Kontakt mit infizierten Tieren übertragen wird. Je stärker die Lunge bereits geschädigt ist, desto schwieriger ist eine erfolgreiche Behandlung. Sie sollten deshalb umgehend den Tierarzt konsultieren.
Hustenanfälle ohne weitere Schwächeanzeichen können im Weiteren auch auf Lungenwürmer hindeuten. In diesem Fall muss ein geeignetes Wurmmittel verabreicht werden. Auch aus einer Ansteckung mit Lungenwürmern kann sich eine Lungenentzündung entwickeln, weshalb sie nicht unterschätzt werden sollte.

Wie kann ich meinem Ziegenbock abgewöhnen, alles anzuknabbern?

Frage: Ich habe einen Ziegenbock, und der knabbert immer an meinen Sachen rum, wie Jacke, Hose, Pullover.....kann man ihm das irgendwie abgewöhnen?

Antwort: Grundsätzlich gehört das "Knabbern" zum Naturell der Ziege. Dinge, die nicht von den Ziegenzähnen bearbeitet werden dürfen, sind deshalb nicht in Reichweite der Ziegen aufzubewahren. Auch wenn es sich um Ihre Kleider handelt, liegt es an Ihnen, ob Sie Ihrem Ziegenbock die Gelegenheit geben, sich daran zu schaffen zu machen.

Warum bewegt sich mein Gitzi nicht?

Frage: Wir haben ein kleines Gitzi, das die ganze Zeit schwankt und nicht recht gehen kann, meistens liegt und schwer atmet! Es trinkt keine Milch, was kann man da machen?

Antwort: Wenn es nicht bereits geschehen ist, sollten Sie auf jeden Fall den Tierarzt rufen.
Lämmerkrankheiten sind bekanntlich meist schwerwiegend. Ein häufiger Grund sind die ungenügende Aufnahme des Kolostrums und die damit fehlenden Resistenz. Teilweise lassen sich die Ursachen auch nicht endgültig klären. Dies trifft gemäss Fachliteratur z.B. auf die sog. "Lämmerschwäche" zu, auf die ihre Darstellung hindeuten könnte. Die Tiere trinken wenig oder nichts, schwanken oder bleiben liegen. Offenbar funktioniert in diesen Fällen der Labmagen nicht (genügend). Teilweise kann dieser mit Medikamenten stimuliert werden. Wenn die Milchaufnahme wieder gelingt, sind die Überlebenschancen deutlich höher.

Warum erblinden die Ziegen im Zoo?

Frage: In einem mir bekannten Zoo füttern die Besucher den Ziegen täglich Kraftfutter in grossen Mengen. Jetzt ist der Fall eingetroffen dass die Ziegen sterben; allerdings erblinden sie vorher noch und das finde ich seltsam. Eine Ziege ist jetzt auch einfach nur blind aber ansonsten vital. Der Tierarzt wird leider nicht gerufen. Was haben die Ziegen?

Antwort: Ziegenkrankheiten können bekanntlich sehr vielfältig sein und unterschiedlichste Ursachen haben. Ein Grund für die Krankheit könnte tatsächlich in der unausgewogenen Ernährung liegen. Gemäss Fachliteratur führt ein Vitamin B1 Mangel zu einer Schädigung des Zentralnervensystems. Die daraus folgenden Krankheitsbilder sind unterschiedlich. Nicht selten treten aber Sehstörungen bis hin zu Erblindungen auf. In akuten Fällen sterben die Tiere nach wenigen Tagen. Die Symptome würden auf Ihre Darstellung zutreffen. Es wäre äusserst wichtig, dass der Tierarzt gerufen wird.

Sind einhodige Böcke fruchtbar?

Frage: Sind Ziegenböcke mit einem Binnenhoden und einen Hoden im Hodensack im Normalfall fruchtbar? Wird dieses Merkmal vererbt?

Antwort: Einhodige Böcke sind zwar zeugungsfähig. Wie Sie jedoch richtig vermuten, wird die Einhodigkeit vererbt. Böcke, die dieses Merkmal aufweisen, gelten deshalb als zuchtuntauglich.


Wieviel Wasser braucht ein Ziege?

Eine absolute Aussage lässt sich zu dieser Frage nicht machen. Der Bedarf hängt wesentlich vom Wassergehalt des Futters, der Aussentemperatur und der Milchmenge ab. Bei laktierenden Ziege kann jedoch als Richtwert mit einem Wasserbedarf von 6 - 7 Litern pro Tag gerechnet werden. Das neue Tierschutzrecht schreibt zudem vor, dass Ziegen mindestens zweimal pro Tag Zugang zu Wasser haben müssen.

Ist CAE für Ziegen schmerzhaft?

CAE (Caprine Atrhritis-Enzephalitis) ist eine Infektionskrankheit. Die Übertragung erfolgt vor allem über die Muttermilch, aber auch als Folge eines engen Kontakts zwischen Tieren (über Blut, Speichel, Atemluft). Rund zwei Drittel der infizierten Tiere bleiben klinisch gesund. Sie haben demnach nicht zu leiden. Wenn die Krankheit hingegen ausbricht, ist sie sicherlich sehr schmerzhaft. Symptome bei erwachsenen Tieren sind zum Beispiel struppiges Fell, Hautgeschwüre, Gelenksentzündungen, Gleichgewichtsstörungen, Lähmungen sowie Verhärtungen und Entzündungen am Euter.

Verträgt meine Ziege einen Nussgipfel?

Frage: Ich bekomme von unserer Bäckerei gelegentlich die Abfälle, mitunter sind auch Nussgipfel, Nussschnecken, und andere Süssigkeiten dabei, darf ich das den Ziegen manchmal zu Essen geben?

Antwort: Ich muss Ihnen dringend abraten, Süssigkeiten an Ihre Ziegen zu verfüttern. Sie sind für Wiederkäuermägen absolut nicht geeignet und können bei Ihren Ziegen schwerste Gesundheitsschäden auslösen. Hartes Brot kann hingegen in kleinen Mengen abgegeben werden (vgl. Ziegen-Fragen Teil 2: "Was muss ich bei der Fütterung mit Brot beachten?")

Was soll ich auf meiner Ziegenweide ansähen?

Frage: Ich will einen Teil meines Gartens als Ziegenweide neu ansähen. Kann ich dafür eine normale Zierrasenmischung verwenden?

Antwort: Ziegen mögen eine vielfältige Zusammensetzung des Gründlands. Sportrasen- oder Zierrasensamenmischungen sind deshalb für eine Weide nicht geeignet. Ihre Zusammensetzung ist zu monoton. Im Handel werden verschiedene Natur- und Weiderasenmischungen angeboten, die zweckmässiger sind. Als ideal gelten Weiden mit rund Zweidrittel Gräsern und je einem Sechstel Futterkräutern und Hülsenfrüchtlern. Zu beachten gilt es allerdings, dass die Zusammensetzung nicht nur durch die Ansaat, sondern mindestens ebenso durch das Umfeld (Bodenbeschaffenheit, Sonneneinstrahlung) und die Behandlung (Schnitthäufigkeit, Düngung) geprägt wird.

Was lässt sich tun, damit die jüngste Geiss nicht ständig vertrieben wird?

Frage: Wir haben zwei junge Geissen gekauft. Nach zwei Wochen ist eines an einer Buchsvergiftung gestorben. Nun haben wir noch zwei Grosse dazugenommen. Diese vertreiben aber das Junge dauernd. Wird sich dies mit der Zeit ändern, und wie lange dauert dies? Hätten wir besser wieder ein Junges dazugenommen?

Antwort: Ziegen haben in jeder Herde eine klare Rangordnung. Sie wird teilweise heftig durchsetzt. Die schwächeren Tiere bekommen dies insbesondere bei der Futteraufnahme zu spüren. In einem gewissen Masse ist dies nicht zu vermeiden, da es in der Natur der Tiere liegt. Der Ziegenhalter hat dafür zu sorgen, dass die schwächeren Tiere trotzdem noch zu ihren Sachen, insbesondere zum Futter kommen. Ihre Jungziege wird aufgrund des Grössen- und Kräfteunterschieds in den nächsten 1-2 Jahren wohl "unten durch" müssen. Die Konstellation innerhalb der Gruppe kann sich danach wieder ändern. Der Kauf eines weiteren Jungtieres könnte die Gruppendynamik verbessern. Indem sich Zweiergruppen bilden können, besteht zumindest weniger die Gefahr der Isolierung. Eine Garantie für eine Verbesserung besteht allerdings nicht, da die Reaktion innerhalb einer Ziegenherde nie mit Sicherheit vorhergesagt werden kann.

Kann man einen ausgewachsenen Ziegenbock noch kastrieren?

Frage: Kann ein ausgewachsener Ziegenbock auch kastriert werden, wenn man keine Jungen mehr will?

Antwort: Die Kastration eines ausgewachsenen Ziegenbocks ist grundsätzlich möglich. Sie müssen sich aber bewusst sein, dass es sich bei der Kastration um einen schmerzhaften Eingriff handelt. Ziegenböcke sollten im Normalfall möglichst früh kastriert werden, idealerweise in den ersten zwei Lebenswochen bzw. zumindest in den ersten vier Lebenswochen. Je älter die Tiere sind, desto schmerzhafter ist der Eingriff. Wir raten Ihnen deshalb von einer Kastration bei einem ausgewachsenen Bock ab. Sollten Sie sich dennoch dafür entscheiden, ist die Kastration durch einen Tierarzt und mit einer Betäubung durchzuführen.

Sind Zwillinge mit unterschiedlichem Geschlecht fruchtbar?

Frage: Sind Zwillinge fruchtbar, wenn sie von unterschiedlichem Geschlecht sind (je ein Weibchen und ein Böckchen)? Ein Berufskollege sagte ja.

Antwort: Ihr Kollege hat recht. Die Fruchtbarkeit von Zwillingen ist gegeben. Unabhängig von der Grösse des Wurfs und der Zusammensetzung der Geschlechter kann es aber vorkommen, dass unfruchtbare Zwitter geboren werden. Dass eine Zwitterbildung vorliegt, ist manchmal äusserlich nur schwer erkennbar. Dies kann zu falschen Vorurteilen, z.B. gegenüber Zwillingsgeburten, führen.

Kann eine Ziege meinem Pferd Gesellschaft leisten?

Frage: Mein Pferd steht aus Sicherheitsgründen alleine auf der Weide (natürlich mit Körperkontakt durch Zaun). Da ihm aber langeweilig ist, beißt er in jeden Zaun, in jedes Holzbrett, in jedes Spielzeug hinein und macht es kaputt. Damit er einen Spielgefährten auf der Weide haben kann, wo die Verletzungsgefahr geringer ist, dachten wir uns ist eine Ziege die beste Lösung. Meine Frage ist jetzt: Ist das Tier arm, wenn es nur unter Pferden steht, und keinen Kontakt zu anderen Ziegen hat? Ist es möglich, mein Pferd gemeinsam mit der Ziege in einer 4x5m Box mit 24 h begehbaren Paddock zu halten?

Antwort: Die Kombination von Pferden und Ziegen ist durchaus möglich. Es gibt immer wieder Pferdebesitzer, die Ziegen halten, damit ihr Pferd Gesellschaft hat. Ziegen sollten aber als Herdetiere nicht alleine, d.h. ohne Artgenossen, gehalten werden. In der Schweiz verbietet das Tierschutzgesetz eine Einzelhaltung ohne Blickkontakt zu anderen Ziegen. Der Stall sollte zudem etwas abgetrennt sein, damit sich die Ziegen zurückziehen können. Die Box wäre ohnehin zu klein für ein Pferd und mehr als eine Ziege. Schliesslich ist es für eine artgerechte Ziegenhaltung auch wünschenswert, dass die Tiere regelmässig auf die Weide können und nicht stets nur im Auslauf bleiben müssen. Ob dies bei Ihnen gewährleistet wäre, lässt sich aus Ihrer Frage nicht direkt entnehmen.

Hat der Bock meines Nachbarn Auslaufmangel?

Frage: Mein Nachbar hat einen wunderschönen Ziegenbock,der auf einem grossen eingezäumten Wiesengrund gehalten wurde,bis er vor vier Tagen ausgerissen ist. Jetzt muss er dafür den ganzen lieben langen Tag u. Nacht in seinem kleinen Unterstand verbringen. Ist eingesperrt.Wird jeden Morgen vom Besitzer versorgt.Meine Sorge ist der Auslaufmangel u. die Wärme oder ist das alles so i.O.?

Antwort: Ohne die Verhältnisse vor Ort und die Betreuung im Detail zu kennen (genaue Grösse und Bauart, Einstreu und Reinigung des Unterstandes), scheinen mir die beschriebenen Verhältnisse für den Ziegenbock nicht geeignet. Sein Auslauf muss auf Dauer wieder gewährleistet werden. Wer einen Ziegenbock halten will, sollte auch für einen geeigneten, robusten Zaun besorgt sein. Ebenso wichtig für eine artgerechte Haltung ist es, dass das Tier nicht alleine gehalten wird. Ein Herdentier wie die Ziege ist absolut nicht für die Einzelhaltung geeignet. Böcke werden zwar nicht selten von der Herde abgetrennt gehalten. Sie müssen aber zumindest Sichtkontakt zu ihren Artgenossen haben.

Ab welcher Herdengrösse ist die Ziegenhaltung wirtschaftlich?

Dazu lassen sich keine allgemeinen Werte angeben. Die Wirtschaftlichkeit der Ziegenhaltung muss vielmehr jeder Ziegenhalter, der Ziegen im Haupt- oder Nebenerwerb halten will, individuell ausrechnen. Für die Berechnung der Wirtschaftlichkeit sind insbesondere folgende Fragen zu beantworten:

- Wie hoch ist die Milchleistung und damit die anfallende Milchmenge?
- Welche Absatzmöglichkeiten und -preise bestehen?
- Können die Futtermittel selber erzeugt werden oder müssen sie ganz oder teilweise zugekauft werden?
- Gibt es staatliche Zuschüsse?
- Müssen Lohnkosten für Personal einberechnet werden?
- Welche Investitionen in die Infrastruktur sind notwendig (Stall, Melkanlage, etc.)?

Für die (haupt-)erwerbsorientierte Ziegenhaltung bedarf es auf jeden Fall einer bestimmten Herdengrösse, die nicht unter 60 - 70 Tieren liegt. Studien haben allerdings ergeben, dass die Wirtschaftlichkeit nicht unbegrenzt mit der Anzahl Tiere steigt. Je nach Absatzmöglichkeit und Lohnkosten kann die Wirtschaftlichkeit sogar deutlich abnehmen. Familienbetriebe schneiden zudem bei den Berechnungen eher besser ab, aufgrund fehlender oder geringerer Lohnkosten. Eine erfolgreiche Selbstvermarktung der Produkte erhöht ebenfalls die Wirtschaftlichkeit deutlich.

Womit kann ich meine Ziegen transportieren?

Frage: Wir ziehen um und ich benötige Transportboxen für meine 13 Ziegen. Können sie mir sagen, wo ich diese mieten kann?

Antwort: Wo Sie Transportboxen für Ziegen erhalten, wissen wir leider nicht. Für den privaten Transport und "normale" Distanzen eignen sich aber sog. Kleinviehanhänger wohl besser. Diese sind auf den Tiertransport ausgerichtet und lassen sich an verschiedenen Orten mieten (und kaufen). Bei der Suche nach geeigneten Anbietern in Ihrer Nähe hilft sicher auch das Internet.
Für den Transport der 13 Ziegen mit einem Anhänger sind vermutlich zwei Fahrten notwendig. Denn das Tierschutzgesetz schreibt Mindestflächen pro Ziege vor (vgl. Rubrik Ziegenrecht). Die Ziegen müssen während des Transports stehen und liegen können. Der Platz sollte aber auch nicht allzu grosszügig bemessen werden, damit die Tiere in Kurven nicht herumgeschleudert werden.
Zur Sicherheit der Tiere muss zudem der Boden des Anhängers rutschfest und eingestreut sein.

Wie kann ich meine Ziegen vor Mücken und Fliegen schützen?

Frage: Ich habe mir zwei Burenziegen zugelegt. Sie leiden furchtbar unten den Mücken und Fliegen, die sich dauernd auf sie setzen und auch stechen. Was kann ich dagegen tun? Gibt es auch Naturmittel wie z.B. Knoblauch oder so, was ich einsetzen kann?

Antwort: Eine wichtige, allgemeine Präventionsmassnahme bildet eine gute Stall- und Tierhygiene. Zudem ist stehendes Wasser im Umfeld der Tiere zu minimieren. (z.B. Regentonnen, Dachregenrinnen mit stehendem Wasser, volle Gießkannen, etc.). Ebenso sollten Weiden in Feuchtgebieten - auch zum Schutz vor anderen Parasiten - nach Möglichkeit gemieden werden.
Eine gewisse Abschreckung wird tatsächlich dem Knoblauchgeruch zugeschrieben, auch wenn dies wissenschaftlich nicht belegt ist. So werden zum Beispiel Knoblauch-Lecksteine und -Leckmassen angeboten, welche die Fliegen- und Steckmückenbelastung reduzieren sollen. Teilweise werden schlicht auch nur Knoblauchknollen oder in Knoblauch getränkte Tücher im Stall aufgehängt. Eine allzu grosse Wirkung sollte von dieser Massnahme aber nicht erwartet werden. Zudem nimmt die Wirkung - dem Vernehmen nach - mit der Dauer ab.
Zum Schutz der Tiere auf der Weide sollte bei starkem Aufkommen auf einen gezielten Einsatz eines Insektenschutzmittels, dass auf die Haut aufgetragen wird, nicht verzichtet werden. Lassen Sie sich dazu im Fachgeschäft beraten. Anbieter finden Sie zum Beispiel unter der Rubrik Ziegenbedarf. Im Übrigen gibt es für die Bekämpfung der Insekten im Stall auch wirksame Fliegenfänger (Klebebänder) und Spritzmittel. Letztere scheinen uns aber - wenn überhaupt - vor allem für grössere Bestände gerechtfertigt.

Ergänzung: Eine freundliche Leserin aus Süddeutschland, selber Halterin von sechs Geissen, hat obige Zeilen gelesen und uns auf eine wohlriechende Alternative zur Knoblauchvariante aufmerksam gemacht. Wir möchten Ihnen diesen interessanten Erfahrungsbericht nicht vorenthalten: „Das Thema Abwehr von Fliegen etc. hat mich im letzten Jahr stark betroffen, weil meine Tiere sehr genervt waren. Ich habe also ein wenig im Internet dazu recherchiert und herausgefunden, dass Lavendel sehr gut besonders gegen Fliegen wirken soll. Also habe ich es ausprobiert und einige Tropfen Lavendelöl aus der Apotheke hinter den Hörnern und über die Wirbelsäule bis zum Schwanz geträufelt. Ich war ängstlich ob die feinen Nasen das akzeptieren würden, aber ehrlich gesagt hatte ich eher den Eindruck, dass die Ziegen das ganz toll fanden. Geduftet haben sie natürlich grandios!! Ich musste es zwar so alle zwei Wochen wiederholen, aber die Tiere waren bei genügend hoher Dosis absolut fliegenfrei und gut gelaunt! Ich denke, dass das die angenehmere Variante zum Knoblauch ist.“

Wie kann man die Dominanz eines einzigen Tieres beeinflussen?

Frage: Ich habe vor ein paar Monaten 3 Zwergziegen gekauft, welche alle aus der gleichen Gruppe kommen. Bei mir angekommen, wurde naturgemäss die neue Rangordnung festgelegt. Der Chef entwickelt mittlerweile aber eine immer grössere Dominanz. Die Drei gehen am Abend ohne Probleme in den Stall. Komme ich dazu um den Stall zu schliessen, beginnt das Gerangel und der "Chef" vertreibt den Rest aus dem Stall (wahrscheinlich in der Annahme, dass es nun Futter gibt). Es ist dann ziemlich schwierig, den Rest wieder in den Stall zu bringen (ich muss teilweise ziemlich nachhelfen). Einmal geschlossen, kann es sein, dass der "Chef" noch ein bis zweimal auf eines der anderen Tiere losgeht und mit den Hörner beiseite bugsiert. Nach einer Weile legt sich das Ganze wieder. Frage: Wie kann man die Dominanz eines einzigen Tieres beschränken / beeinflussen, denn ich möchte vor allem nicht, dass 1) Dieses Tier sich noch weiter in seiner Dominanz ausprägt und 2) Wenn ich den Stall schliesse, dieses Tier auf die anderen los geht, denn dann können die betroffenen Tiere nicht ausweichen.

Antwort: Ich würde Ihnen empfehlen, den Stall derart zu strukturieren, dass auch bei geschlossenem Stall jederzeit Ausweichmöglichkeiten bestehen, insbesondere durch das Anbringen erhöhter Liegebretter. Empfehlenswert sind auch zwei Zugänge zum Stall, um den schwächeren Tieren den jederzeitigen Zugang bzw. Ausgang zu ermöglichen. Zwei Fressplätze können - falls noch nicht vorhanden - auch zur Beruhigung beitragen und vor allem sicherstellen, dass alle Ziegen genügend Futter bekommen.
Eine Änderung des Charakters bzw. der Dominanz einer Ziege ist kaum möglich. Bei allzu aggressiven Tieren bleibt letztlich nur die Entfernung aus der Herde. Im Moment scheint mir aber das Verhalten noch nicht anormal. Die Dominanz muss sich in Zukunft auch keineswegs weiter verstärken. Solange sich die Situation nicht deutlich verschärft, haben Sie es als Ziegenhalter in der Hand, den rangniederen Tieren das Leben zu erleichtern.

Wie können wir der Ziegenmutter helfen, damit die Milch zurückgeht?

Frage: Unsere Zwergziegenkinder sind jetzt weg aber die Mutter hat immer noch ein dickes Euter. Wie können wir helfen?

Antwort: Dass das Euter nochmals voll wird, ist als solches nicht besorgniserregend, sondern - je nach Zeitpunkt der Wegnahme der Lämmer - durchaus normal. Das Euter darf aber nicht steinhart oder gar rot anschwellen, sondern muss relativ weich und elastisch bleiben. Der Druck wird dann im Normalfall von selbst wieder abnehmen. Bis dahin sollte der Mutterziege nur Stroh oder Heu verfüttert werden (und kein Kraftfutter!). Generell ist das Euter in der Phase genau zu beobachten, damit eine Entzündung rasch erkannt und gegebenenfalls der Tierarzt gerufen werden kann.

Wie kann ich den Ziegenbock nach einer Vergiftung wieder aufpäppeln?

Frage: Womit kann ich eine Ziege nach einer leichten Vergiftung wieder aufpäppeln? Durch eine rätselhafte Vergiftung hat unser kastrierter Ziegenbock etwa eine Woche kaum bis nichts gefressen und stark abgenommen. Jetzt ist er wieder munterer und frißt auch wieder. Was kann ich ihm geben, damit er wieder zu Kräften kommt?

Antwort: Wenn die Ursachen der Gesundheitsstörung nicht vollumfänglich bekannt sind und der Bock offenbar nicht allzu schwach ist, würde ich empfehlen, in den nächsten Tagen keinerlei "Futterrisiken" einzugehen. Mit gutem Heu und frischem Wasser können sich die Pansen und Därme am besten erholen. Sollte sich der Zustand wieder verschlechtern, sollten Sie auch nicht zögern, den Tierarzt zu rufen.

Hatte meine Ziege Parasiten?

Frage: Gestern ist eine Geiss gestorben. Sie war noch gesund als ich sie gekauft hatte und war eine der ersten wo man streicheln konnte. Item, vor paar Wochen hatte sie sich nicht mehr am Kopf streicheln lassen (das hatte sie gern gehabt). Es hatte so ausgesehen wie sie Angst hatte und sie war auch matt, gefressen hatte sie immer, aber in der letzter Zeit nicht normal. Könnten das Parasiten sein oder etwas anderes? Die Ziege hatte auch gehustet, und den "Schnuderie" gehabt seit ich sie hatte.

Antwort: Das Bild, das sie zeichnen mit Husten und Nasenfluss, könnte tatsächlich auf Lungenwürmer hindeuten, allenfalls verbunden mit einer Lungenentzündung und verminderter Nahrungsaufnahme. Man unterscheidet zwischen grossen und kleinen Lungenwürmern. Die kleinen Lungenwürmer werden durch Schnecken als Zwischenwirte verbreitet und bleiben sehr lange ansteckungsfähig. Wenn die Lungenwürmer der alleinige Grund für den Tod der Ziege waren, ist davon auszugehen, dass die Ihre Weiden im Moment stark mit Würmern belastet sind. Trotz der Gefahr von Resistenzen empfiehlt sich in diesem Fall eine präventive Entwurmung im Frühjahr und Herbst. Vor allem die Entwurmung im Frühjahr (ca. eine Woche vor dem Weidegang) hilft, die weitere Verbreitung auf den Weiden zu verhindern. Wenn die selben Symptome bei einer anderen Ziege trotzdem wieder auftreten, sollte der Tierarzt rasch gerufen werden, damit er handeln kann, bevor es für das Tier zu spät ist.
Und noch ein Rat für den nächsten Ziegenkauf: Neue Ziegen sollten nach dem Kauf immer entwurmt werden, bevor sie zur Herde gelassen werden.

Ist der Tieflaufstall nicht unhygienisch?

Frage: Ist es nicht unhygienisch, den Einstreu für den kommenden Winter einfach zu schichten? Entsteht dann nicht Nässe wegen des Urins, die bei niedrigen Temperaturen gefriert? Ich bedecke den Stallboden mit Streu, und in 2/3 des Stalls darauf noch mit Stroh. Soll ich dann nur noch immer Stroh nachlegen, oder auch das Streu, welches die Nässe aufsaugt?

Antwort: Wichtig ist, dass immer frisches und saugfähiges Stroh auf die Strohmatraze gestreut wird, damit die Ziegen nicht in der Nässe stehen/liegen. Die Mischung von Streu und Stroh ist durchaus möglich, wenn sie von beidem genügend haben. Auch wenn das Tiefstreuverfahren für Ihre Ziegen nicht unhygienisch ist, würde ich in Ihrem übersichtlichen Stall die gröbsten Verunreinigungen regelmässig herausnehmen. Gerade in kleinen Ställen mit wenigen Tieren wächst das Strohlager ansonsten zu rasch.

Warum löst sich das Wandhorn an den Klauen?

Frage: Bei einer meiner Ziegen löst sich immer wieder das Horn von den Klauen. Woran liegt das und was kann ich tun?

Antwort: Dass sich das Wandhorn löst, kann bei jeder Ziege gelegentlich vorkommen, sollte aber nicht die Regel sein. Wenn sich die Tiere meist auf weichem Boden bewegen, kann dies die unerwünschte Ablösung fördern. Manche Ziegen sind auch besonders anfällig und gehören dann nicht in die Zucht. In jedem Fall gilt: Wichtig ist, dass das lose Wandhorn weggeschnitten wird. Ansonsten kann es zu Entzündungen und Lahmheiten kommen. Beim Schneiden ist zudem darauf zu achten, dass die weisse Linie sichtbar wird. Nur so kann sich das Wandhorn wieder schliessen.



Und hier geht es zum 6. Teil der Ziegen-Fragen.