Ziegenrassen

Wer mit der Ziegenhaltung beginnen will, wird sich die Frage nach der für ihn geeigneten Rasse stellen. Nachfolgend sind einige Unterscheidungskriterien aufgeführt, die bei der Entscheidfindung beigezogen werden können. Primär sollten jedoch die Tiere in ihrer Art dem Halter Freude bereiten. Denn für die Leistung und den Ertrag sind die Qualität der Haltung und Fütterung mindestens ebenso bedeutsam wie die Rasse.

 

 
 

Milchziegen

Als Milchziegen werden diejenigen Rassen bezeichnet, die eine Mindestmenge an Milch mit den entsprechenden Fettprozenten erzeugen (mindestens 600 kg Milch im Jahr). Der Durchschnitt der Milchziegen liegt bei rund 750 kg Milch im Jahr bzw. rund 3 kg Milch pro Tag (bei rund 280 Melktagen im Jahr). Bei Hochleistungsziegen kann der Ertrag gar bis doppelt so hoch ausfallen. Als klassische Milchziegen gelten Saanenziegen, Toggenburger Ziegen, Appenzeller Ziegen, Gemsfarbige Gebirgsziegen, Bündner Strahlenziegen, Weisse Deutsche Edelziegen, Bunte Deutsche Edelziegen, Bunte Holländische Ziegen, Pinzgauer Ziegen, Tauernschecken und Thüringerwald Ziegen.

 

Fleischziegen

Die Fleischziegen kennzeichnen sich durch einen besonders guten Fleischansatz und eine hohe tägliche Zunahme der Jungtiere. Für die reine Fleischziegenhaltung besonders beliebt sind die aus Südafrika stammenden Burenziegen. Deren tägliche Gewichtszunahme in den ersten Monaten beträgt bis 200g! Als besonders für die Fleischziegenhaltung geeignet gelten aber auch Walliser Schwarzhalsziege, Bündner Strahlenziege, Rove Ziege, Kaschmirziegen, Pfauenziegen, Pinzgauer Ziegen, Thüringer Wald Ziegen.

 

Wollziegen

Wollziegen haben besonders feine, wollähnliche Haare. Zu ihnen gerechnet werden die Angora Ziegen und die Kaschmirziegen. Die Angoraziegen werden zur Produktion der Mohairwolle zweimal geschoren. Der Ertrag liegt bei 3 - 6 kg Wolle pro Tier und Jahr. Die Kaschmirziegen wird hingegen nicht geschoren, sondern lediglich das weiche Unterhaar verwertet. Die gekräuselte Unterwolle wird ausgekämmt. Der Ertrag liegt bei durchschnittlich 140g pro Tier und Jahr.

 

Ziegenrassen für die Landschaftspflege

Ziegen werden immer öfter auch für die Landschaftspflege in gestrüppigem und unwegsamen Gegenden eingesetzt. Kräftige und robuste Rassen gelten für diesen Zweck besonders geeignet. Dazu gezählt werden insbesondere Walliser Schwarzhalsziegen, Bündner Strahlenziegen, Nera Verzascaziegen, Burenziegen, Kaschmirziegen, Pinzgauer Ziegen. Aber auch andere Ziegenrassen können durchaus die Aufgabe der Landschaftspflege wirkungsvoll übernehmen.

 

Gefährdete Ziegenrassen

Gefährdet sind diejenigen Rassen, von denen weniger als 1000 weibliche Zuchttiere im Herdebuch eingetragen sind oder die Rasse einen erhöhten Inzuchtgrad aufweist. Als gefährdet gelten Walliser Schwarzhalsziege, Kupferhalsziege, Pfauenziege, Stiefelgeiss, Capra Grigia (Graue Bergziege) , Appenzeller Ziege , Bündner Strahlenziege, Nera Verzasca Ziege, Rove Ziege Harzziege, Thüringer Waldziege, Schwarzwaldziege, Tauernscheckenziege.

 

Behornte und hornlose Ziegen(rassen)

Unterschieden wird auch nach Hörnerziegen und hornlosen Tieren. Aus Furcht vor Verletzungen oder vor Beschädigung der Stalleinrichtungen werden hornlose Tiere teilweise den Hörnerziegen vorgezogen. Bei einem richtigen Umgang mit den Tieren und einer geeigneten Stall- und Weidezauneinrichtung ist diese Furcht aber unbegründet. In jedem Fall sollte eine Mischung von Ziegen mit und ohne Hörner vermieden werden (zum Schutz der hornlosen Tiere).

 

Ziegenrassen in aller Welt

Die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der UNO (FAO) hat weltweit rund 1200 Ziegenrassen gezählt. Beinahe die Hälfte dieser Rassen sind nur in einem Land anzutreffen. Die grösste Zahl der lokalen Ziegenrassen sind in Europa zu finden (36%), danach folgen Asien (33%) und Afrika (17%).