Ziegen-Parasiten

Ziegenhalter haben sich zwangsläufig mit der Parasitenregulierung auseinanderzusetzen. Ziegen müssen zwar nicht absolut parasitenfrei sein. Aus gesundheitlicher und ökonomischer Sicht darf jedoch ein gewisses Mass des Befalls nicht überschritten werden. Den Magen-Darmwürmern ist dabei besondere Beachtung zu schenken. Sie stellen eines der grössten Gesundheitsprobleme in der Ziegenhaltung dar. Vorbeugende Massnahmen und eine rechtzeitige, regelmässige und gezielte Parasitenbekämfpung sind deshalb von grösster Bedeutung.


Welche Endoparasiten gibt es?


 

 

Wie kann der Verwurmung vorgebeugt werden?

Die Magen-Darm-Würmer und grosse Lungenwürmer können durch ein gezieltes Weidemanagement reduziert werden. Überweidungen sind zu vermeiden. Im Idealfall werden Weiden nicht mehr als zwei Male von Ziegen abgegrast. In der Zwischenzeit kann das Land durch Pferde und Rinder beweidet werden, nicht jedoch durch Schafe. Die Ziegen sollten erst ausgetrieben werden, wenn das Gras abgetrocknet. Permanent feuchte und schattige Flächen sind nur für Schnittfutterbeschaffung zu verwenden. Als weitere präventive Massnahmen ist auf eine gute Stallhygiene zu achten. Neue Tiere sollten zudem vor der Integration in der Herde entwurmt werden. Generell sind erkrankte Tiere auf der Weide zu separieren.

Ziegen haben ab 1500 m.ü.M. weniger Magen-Darmwürmer (Bild A. Brödel)


 

 

Wann ist eine Entwurmung erforderlich?

Bei grösseren Beständen sowie bei Standweiden sind präventive Wurmkuren im Frühjahr vor dem Weidegang und im Spätherbst beim Einstallen sinnvoll. Teilweise wird dieses Vorgehen auch für Zwergziegen empfohlen, da diese als recht anfällig gegenüber Parasiten gelten.
Bei einer kleineren, überschaubaren Anzahl Tiere ohne besondere Anfälligkeit genügen auch regelmässige Kotanalysen. Die dabei gefundene Parasiten können anschliessend mittels spezifischer Entwurmungsmittel gezielt behandelt werden. Der Vorteil dieses Vorgehens ist eine gezielte und damit wirkungsvolle Entwurmung sowie weniger Resistenzen. In der Schweiz bietet u.a. der Beratungs- und Gesundheitsdienst für Kleinwiederkäuer ein Überwachungsprogramm an. Er gibt anhand der Kotproben Behandlungsempfehlungen ab.
Unabhängig von der Vorgehensweise ist in der Weidesaison ein gutes Beobachten der Tiere erforderlich (Nährzustand, Schleimhautfarbe, Kotbeschaffenheit). Magen-Darmwümer können sich rasch entwickeln und die Tiere innert weniger Tage stark schwächen. In diesem Fall ist eine rasche Intervention mittels Entwurmung erforderlich.
Nach der Entwurmung sind die teilweise bestehenden Absetzfristen zu beachten. Einzelne Mittel sind für laktierende Tiere nicht geeignet.
Entscheidend bei der Wahl des Wurmmittels ist nicht der Handelsname des Produktes, sondern der verwendete Wirkstoff und die Einordnung in die Wirkstoffgruppe. Nachfolgend finden Sie die wichtigsten Wirkstoffgruppen und Wirkstoffe aufgeführt, wobei das Anwendungsspektrum auf die verschiedenen Wurmarten unterschiedlich ist. Lassen Sie sich hierzu von Ihrem Tierarzt beraten:
 

 

 

Wie ist beim Entwurmen vorzugehen?

Das Entwurmungsmittel ist beim Tierarzt zu beziehen. Zumindest in der Anfangsphase sollte es auch von ihm verabreicht werden. Die Abgabe erfolgt idealerweise auf "nüchternen Magen" . Dadurch erhöht sich die Wirkstoffkonzentration. Die Wirkung kann weiter erhöht werden, wenn das Mittel in zwei Portionen im Abstand von 12 Stunden eingeflöst wird. Nach rund 10 Tagen sollte eine Kotprobe analysiert werden, um festzustellen, ob die Wirkung eingetreten ist. Das Ausbleiben der Wirkung kann unterschiedliche Ursachen haben: Wirkungsverlust des Medikaments, Unterdosierung, rasche Neuinfektion oder Wurmresistenz.
Zur Vermeidung von Resistenzen gegenüber Entwurmungsmitteln gilt es insbesondere folgende Grundsätze zu beachten: Die Entwurmung sollte nicht ohne vorherige Diagnose mittels Kotuntersuchung erfolgen. Zu hohe Frequenzen bei der Entwurmung sind zu vermeiden, ebenso wie Unter- oder Überdosierungen des Wurmmittels. Erforderlich ist eine steter Wechsel der Wirkstoffgruppen und eine Kontrolle des Entwurmungserfolges. Auf einen Weidewechsel unmittelbar nach einer Entwurmung sollte verzichtet werden, da sonst die Gefahr besteht, dass die saubere Weide von resistenten Würmern kontaminiert wird. Schliesslich fördern Standweiden und (zu) geringe oder (zu) feuchte Weideflächen eine verstärkte "Verwurmung" und damit auch eine raschere Resistenzbildung.

 

 

Welche Ektoparasiten gibt es?

Währenddem die Innenparasiten vor allem ein Problem der Weidesaison darstellen, sind die Aussenparasiten auf der Haut der Tiere verstärkt im Herbst, Winter und Frühjahr festzustellen.


 

Während der Weidesaison können Mücken und Fliegen ein erhebliches Problem darstellen. Sie verursachen Unruhe und Juckreiz und können im schlimmsten Fall auch Krankheiten übertragen. Neben der Anwendung von Kontaktinsektiziden am Tier ist auch eine aktive Mücken- und Fliegenbekämpfung im Stall erforderlich.

 

 

Wie werden Aussenparasiten bekämpft?

Zur Behandlung von Ektoparasiten stehen in der Regel Bade-, Wasch- und Sprühbehandlungen wahlweise zur Verfügung. Gegen den leichteren Befall finden sich die entsprechenden Produkte im Handel. Bei schwerem Befall sind hingegen Injektionen Avermectin-haltiger Injektionspräparaten durch den Tierarzt erforderlich.

 

Wichtig ist,

  • den Befall rasch zu erkennen, ansonsten die Bekämpfung immer aufwendiger wird.
  • immer die ganze Herde zu behandeln, wenn ein Tier einen deutlichen Befall aufzeigt.
  • die Behandlung wöchentlich zu wiederholen, bis die Parasiten vollkommen eliminiert sind.
  • neben den Tieren auch den Stall und alle Stallgeräte zu reinigen/behandeln.

 

Sehr zu empfehlen ist ein gelegentliches Bürsten der Tiere. Dies schränkt den Parasitenbefall ein und hilft einen Befall frühzeitig zu erkennen. Es ist zudem gut für die Durchblutung und schützt vor Verfilzung des Haarkleids.

 

 

Wo finde ich weitere Informationen?

Auf nachfolgenden Seiten finden Sie weiterführende Angaben zur Bekämpfung von Parasiten bei kleinen Wiederkäuern: